Holzminden (sl). Der Fachkräftemangel ist besonders auf dem Land zu spüren. Auch in Holzminden. Um dem entgegenzuwirken kümmert sich die Kreisvolkshochschule seit nun mehr als 30 Jahren um die Jugendberufshilfe. Die Jugendberufshilfe wird von dem Land Niedersachen gefördert und durch finanzielle Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützt. Da die Gelder knapper werden und Kürzungen bei der Jugendberufshilfe vorgesehen sind, rief die Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendsozialarbeit in Niedersachsen alle Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren auf einen landesweiten Aktionstag unter dem Motto „Jugendberufshilfe am seidenen Faden“ am 10. März zu organisieren.

So einen Tag hat das Team um Corinna Schmidt, Stellvertretende Leiterin der Kreisvolkshochschule Holzminden und Bereichsleiterin „Arbeit“, Projekte und Maßnahmen der Arbeitsförderung, im alten Reformhaus organisiert. Ein paar Jugendliche und viele Mitarbeiter standen für Fragen und Anregungen von 10.00 bis 15.00 Uhr in der Oberen Straße zur Verfügung. Vor dem alten Reformhaus haben Jugendliche der Produktionsschule eine Bank errichtet, die zum Austauschen einladen sollte. „Hinsetzen, austauschen und über die Jugend reden“, formulierte Sylke Hennigfeld vom Pro-Aktiv-Center das Projekt mit der Bank. Passanten und Interessierte können eine Woche die handwerklichen Fertigkeiten an der Bank bestaunen und ins Gespräch kommen.

Seit 1992 bereichert die Jugendberufshilfe durch zahlreiche Projekte den Landkreis Holzminden. Unteranderem entstanden durch die Produktionsschule Weser Solling das Mittelalterdorf Bokenrode, das Hafenmeisterhäuschen an der Weser, das Außengelände des Heilpädagogischen Zentrums Holzminden, Spielplätze in den umliegenden Ortschaften und das Außengelände der Tafel Holzminden. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14 bis 27 Jahren lernen in der Produktionsschule Weser Solling die persönliche Stabilisierung auf eine berufliche Tätigkeit oder eine Ausbildung und erfahren die grundlegenden Kenntnisse und Qualifikationen dafür.

Das Pro-Aktiv-Center ist an Jugendlichen und junge Erwachsene ohne Schulabschluss, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gerichtet. Hier werden die jungen, mit Problemen belasteten, Menschen durch das Hilfsangebot der pädagogischen Fachkräfte unterstützt. Im vergangenen Jahr begleiteten die Mitarbeiter rund 64 Jugendliche und junge Erwachsene auf ihren schweren und vielfältigen Problemlagen, die von finanziellen Nöten bis hin zur drohenden Obdachlosigkeit reichten. Die jungen Menschen können die Hilfsangebote der Jugendberufshilfe freiwillig annehmen oder werden vom Jugendamt und Jobcenter weitervermittelt.

Für eine Woche befindet sich jetzt im alten Reformhaus eine Ausstellung, die die Arbeit mit und ohne der Jugendberufshilfe im Landkreis Holzminden zeigt. Am 23. März ist die Ausstellung noch einmal für die Öffentlichkeit geöffnet.

Weitere Informationen zu der Arbeit der Jugendberufshilfe unter https://www.kvhs-holzminden.de/service/projekte.html.

Fotos: sl