Holzminden (sl). Der Holzmindener Oliver Zschörner hat ein Buch geschrieben. Ein Buch über Knigge im Job, denn in den letzten 20 Jahren habe sich viel geändert, erzählte der Autor im persönlichen Gespräch. Seit mehreren Jahren ist der 47-Jährige als zertifizierter Business-Knigge-Coach und Umgangsformtrainer tätig und hält verschiedene Seminare in Firmen, Schulen und Institutionen ab.
Knigge begleite den Coach täglich im Beruf, aber auch im Alltag. Der ausschlaggebende Punkt für das hohe Interesse an Knigge seien zwei entscheidende Erlebnisse in seinem Leben gewesen. Das erste geschah in einem Sterne-Restaurant, wo Zschörner mit den Bestecken und Gläsern vollkommen aufgeschmissen war und der Sitznachbar als Vorbild herhalten musste. Die zweite Situation ereignete sich bei einem Kalt-Warm-Buffet als alle Gäste wie wild losstürzten und eine „Schlacht“ veranstalteten. Diese zwei Situationen regten den Autor an, sich mit dem Thema Knigge näher zu beschäftigen.
Bei der Vorsitzenden des Arbeitskreises Umgangsformen International (AUI), Inge Wolff, absolvierte der Holzmindener dann eine Ausbildung zum Business-Knigge-Coach. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Zschörner nun mit den modernen Umgangsformen, und bei einer Supervision mit seiner Ausbilderin entstand die Idee, ein Buch mit dem Titel „Der aktuelle Knigge im Job“ zu schreiben. In eineinhalb Jahren Inkognito-Arbeit wurde das Werk fertiggestellt. Seit dem 26. Februar dieses Jahres ist es erhältlich. Laut Zschörner sei die geistige Arbeit vorwiegend von Wolff geleistet worden und er habe als Mitwirkender unterstützt.
Das Buch beinhalte Altes, Neues und Zukunftsorientiertes, verriet der Coach. Die Leser werden durch vier Kapitel über Knigge und Karriere, über neue Geschäftskontakte, die Sprache und das Berufsklima geführt. Vor jedem Kapitel stehen kleine Tests zum Ankreuzen zur Verfügung.
Auf die Frage, ob der Business-Knigge-Coach drei Tipps für den Knigge im Job habe, antwortete er sofort mit dem Zitat der Vorsitzenden des AUI: „Der Augenkontakt ist das menschliche W-Lan“. Der Augenkontakt gehöre zum ersten Eindruck, der in den ersten sieben Sekunden passiere. Danach könne sich der erste Eindruck wieder vollkommen ändern, so der Autor. „Wir Menschen denken in Schubladen“, begründete Zschörner seine Sichtweise. Als zweiten Tipp nannte er Paragraf Eins des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ und untermauerte die Aussage mit „Behandle andere so wie du behandelt werden willst“. Wenn man dies berücksichtige, habe man alles verstanden, so der Holzmindener. Für den letzten Tipp zitierte er seine Ausbilderin erneut mit „Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg“, denn Meinungsverschiedenheiten entstehen häufig durch mangelnde Kommunikation. Zur Veranschaulichung nannte er die blauen Haken von WhatsApp, wodurch viele nicht wissen wie die Haken zu deuten seien. Eine kurze Rückbestätigung, wie den Daumen zu senden, reiche laut Zschörner aus, um potenziellen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Im Job sei es ähnlich: Jeden Tag stünden die Menschen vor Aufgaben und befänden sich in einer Prüfung. Hier werde vieles für selbstverständlich genommen. Ein Bitte und ein Danke seien eine Seltenheit.
Weitere Tipps und Tricks können in der Fachliteratur durchgeblättert werden. Das Buch kostet 19,99 Euro und kann über Amazon bestellt oder direkt beim Autor zuhause käuflich erworben werden.
Oliver Zschörner:
Foto: sl