Holzminden (r). „Man ist immer irgendwie neben der Spur, da bin ich ganz ehrlich“, und diese Ehrlichkeit schätzen am vergangenen Donnerstag alle Zuhörer des Vortrags von Iris Schnug und ihres behandelnden Arztes Dr. Stephan Christoph. Die Holzmindenerin erzählte am 04.April im Familien- und Kulturzentrum drehscheibe von ihrem steinigen Weg nach der Krebsdiagnose und berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Behandlungen, Bestrahlungen und Operationen und konnte dadurch Interessierten und Betroffenen Einblick, insbesondere aber Hoffnung geben.
In Kooperation mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt Holzminden, vertreten durch Silvia Kieven, fand der Vortrag in diesem Jahr in der drehscheibe statt. Alle Teilnehmenden hörten der harten, aber zugleich beeindruckenden Geschichte von Iris Schnug aufmerksam zu. Nach mehreren Krebsdiagnosen und Rückschlägen konnte bei ihr schlussendlich im Soester CyberKnife – Zentrum durch ein robotergesteuertes Hightech-Gerät eine erfolgreiche Behandlung durchgeführt werden. Mit dieser Technologie können selbst sehr schwer zugängliche Körperstellen genau bestrahlt werden, ohne Gefahr zu laufen, umliegendes Gewebe zu schädigen. Die positive Behandlung führt der Leiter der stationären und ambulanten Strahlentherapie des Klinikums Weser-Egge, St. Ansgar Krankenhaus Höxter, Herr Dr. Stephan Christoph unter anderem auf die gute Zusammenarbeit und das Engagement der Chirurgen-Kollegen und der zuständigen Kollegen aus Soest zurück. Für eine gezielte und vor allem erfolgreiche Behandlung sei es immer besser, wenn mehrere Ärzte zusammen nach einer Lösung suchen. Wichtig ist zudem eine Vertrauensbasis zwischen Ärzten und Patienten, wie auch bei Dr. Christoph und Iris Schnug. „Man muss seine Patienten an die Hand nehmen und ihnen sagen, dass man sie von Anfang bis Ende begleitet“, so der behandelnde Arzt.
Neben effektiven Behandlungsmethoden stand vor allem die positive Haltung von Patienten im Fokus des Vortrags. „Das übersteht man eigentlich nur, wenn man sich denkt, du schaffst das, dass haben schon ganz andere geschafft“, sagt Iris Schnug bezogen auf ihr Durchhaltevermögen. Die Chemotherapie lässt sich auch durch gegenseitiges Mut zusprechen mit Miterkrankten besser ertragen. Denn zusammen sei es weniger schlimm, erzählt Iris Schnug. Mit einer ebenfalls an Krebs erkrankten Freundin, entwickelt sie eine ganz eigene Methode, die Situation auszuhalten. „Wir haben uns vorgestellt, jeder Tropfen der Chemo ist ein kleines Einhorn, was eine Krebszelle abtötet“. Doch nicht nur die eigene Genesung bestimmt das Leben der Holzmindenerin. Seit der Erkrankung engagiert sich Iris Schnug für die Aktion Herzkissen, die handgenäht für Frauen mit Brustkrebserkrankung hergestellt werden. Die herzförmigen Kissen helfen dabei, den Druck auf die Lymphschwellungen zu verringern und symbolisieren in solch einer schwierigen Zeit Hoffnung, Zuversicht und Herzlichkeit.
Foto: Stadt Holzminden