Holzminden (red). Lehrkräfte aus Weißrussland sind seit 2012 regelmäßig zu Gast an der Georg-von-Langen-Schule, Berufsbildende Schulen Holzminden. Ziel ist insbesondere das Sammeln von Unterrichtserfahrung in Deutschland. Nachdem der Verein Runder Tisch Holzminden-Weißrussland und die BBS Holzminden, im vergangenen Jahr eine Delegation aus Weißrussland empfangen hatten, wurde nun der Gegenbesuch in Belarus in die Tat umgesetzt. Michael Schindewolf, Abteilungsleiter der BBS Holzminden, und Frank Hischer als Weißrusslandbeauftragter der Georg-von-Langen-Schule sowie Dietrich Vogel, Vorstandsmitglied des Runden Tisches, nahmen die Gegeneinladung nach Gomel in Belarus wahr. Ziel des Besuches war das Kennenlernen des Bildungssystems und die Lehrerausbildung in Weißrussland.
Ludmila Erokhina, die von Beginn an das Gastlehrer-Projekt auf weißrussischer Seite begleitet, hatte für den Gegenbesuch in Weißrussland ein umfangreiches Programm ausgearbeitet. Die Holzmindener Delegation besuchte die Mittelschule in Briljowo, einer kleinen Stadt am Rande der Metropole Gomel. Sowohl der Schulleiter als auch die Lehrkräfte zeigten sich an dem Gastlehrerprojekt sehr interessiert.
Es folgte der Empfang am Gymnasium Nr. 56 „Andrej Wischnewski“. Ludmila Erokhina hatte an dieser Schule selbst viele Jahrzehnte die Fächer Deutsch und Englisch unterrichtet. Der im Rahmen des Gegenbesuchs in Belarus besuchte Unterricht und auch die Gespräche mit den Lehrkräften vor Ort zeigten, dass die Vermittlung des Unterrichtsstoffs professionell, strukturiert und methodisch ähnlich dem Unterricht in Deutschland durchgeführt wird. Den Schulalltag in Belarus prägen künstlerisch-musische Aspekte besonders stark.
Von großer Bedeutung war auch der Besuch der Francisk-Skorina-Universität in Gomel, der zweitgrößten belarussischen Universität. Empfangen wurden die Holzmindener durch den Rektor Sergej Khakhomov und durch die Dekanin für Fremdsprachen, Elena Sashina. Zusammen mit dem Referenten für auswärtige Angelegenheiten, Alexander Grahotsky, und dem Dozenten für deutsche Sprache, Alexander Nartschuk, wurden anschließend konkrete Gespräche für eine künftige Zusammenarbeit geführt. Erörtert wurde zum Beispiel auch die Durchführung von Praktika im Rahmen des Lehramtsstudiums in Belarus an der Georg-von-Langen-Schule in Holzminden und deren Anerkennung. Das Ergebnis des Besuchs ist der Entwurf eines Kooperationsvertrages zwischen der Universität in Gomel und der BBS Holzminden, der in den kommenden Wochen unterschriftenreif gestaltet wird.
In einem Vortrag hatte die Holzmindener Delegation die Gelegenheit, die Region Holzminden, die langjährige Arbeit des Runden Tisches, das Gastlehrerprojekt und das Bildungsangebot der BBS Holzminden den Studierenden in Gomel vorzustellen. Bereits für das kommende Jahr ist somit der Besuch von zwei Lehramtspraktikanten aus Weißrussland an der Georg-von-Langen-Schule geplant.
In den Räumen der Universität von Gomel besichtigte die Delegation die eindrucksvolle Ausstellung „Das verlorene Land“ des deutschen Malers Hermann Buß. Seine Bilder zeigen die Sperrzone Tschernobyl, aber auch dessen norddeutsche Heimat. Weiterhin wurden das „Museum der Altgäubigen“ in Vietka, die Schokoladenfabrik „Spartak“ und das Schloss in Gomel besichtigt.
Der Besuch hat für die Delegation aus Holzminden viele neue Erfahrungen mit sich gebracht. Die Kontakte zu den besuchten Schulen in der Region Gomel und der Universität in Gomel werden sowohl für die Georg-von-Langen-Schule als auch für den Runden Tisch in Holzminden von perspektivischer Bedeutung sein.
Foto: BBS Holzminden