Holzminden (red). Gut drei Jahre ist es her, da öffnete der Himmel alle Schleusen und es regnete tagelang in Strömen. Was im Landkreis Holzminden „nur“ zu Dauereinsätzen von Feuerwehr, DLRG und THW führte, hatte in den Landkreisen Goslar und Hildesheim deutlich schwerere Folgen. Allein in einer Nacht fielen pro Quadratmeter 60-90 Liter Regen, ganze Städte und Gemeinden standen dort komplett unter Wasser. Der Katastrophenalarm musste ausgelöst werden, nicht wenige Menschen konnten nicht nachhause oder mussten gar evakuiert werden. Das Beispiel zeigt: Wirkliche Katastrophen passieren jederzeit und überall, auch bei uns. Gut, wenn dann nicht nur Behörden und Helfer vorbereitet sind, sondern auch die gesamte Bevölkerung im Ernstfall weiß, was zu tun ist. Am 10. September um 11 Uhr findet deshalb erstmals ein bundesweiter Probealarm statt. Im Landkreis Holzminden werden dabei nicht nur die Sirenen heulen, auch eine neue App soll dann erstmals zeitnah über die Situation informieren.

BIWAPP heißt die neue App, die vom Landkreis zusammen mit allen Samtgemeinden, der Stadt Holzminden und dem Flecken Delligsen angeschafft worden ist. Die kostenlos aus den Stores der jeweiligen Handyanbieter herunterladbare App kann nicht nur Warnmeldungen bei Katastrophen wie etwa durch schwere Stürme, Brände oder Überschwemmungen dienen, sondern auch bei kurzfristigen Straßensperrungen oder aktuellen Veränderungen zur Corona-Verordnung. Sowohl die Kreisfeuerwehr als auch die Ordnungsämter und die Straßenmeisterei seien in das Meldesystem der App mit einbezogen „Die Palette möglicher Meldungen mit dieser App ist extrem vielfältig“, erklärt Landrat Michael Schünemann dazu, „aber für uns als Landkreis steht natürlich im Vordergrund, dass wir bei wichtigen Ereignissen schnell und transparent aufklären.“ Der Bundeswarntag sei eine gute Gelegenheit, die Funktionsfähigkeit der neuen App im Ernstfall zu testen.

Ziel des von Bund und Ländern initiierten Warntages ist es, sämtliche Warnmittel zu erproben und letztlich auch die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, auf die Signale zu reagieren und sich zu informieren. Deshalb sollen alle verfügbaren Sirenen eingesetzt werden, Radiosender Warnmeldungen herausgeben und eben auch vorhandene Warn-Apps Signale geben. So kann im Ernstfall eine breite Öffentlichkeit darüber informiert werden, was passiert ist und wie man sich verhalten soll. „Ein Katastrophenfall kann uns alle jederzeit und überall überraschen“, kommentiert Michael Schünemann den Aktionstag, „gut, wenn wir dann alle darauf vorbereitet sind und wissen, was zu tun ist.“ Mit BIWAPP habe der Landkreis seinem Katastrophenschutz ein öffentlichkeitswirksames Instrument hinzugefügt, dass von vielen wahrgenommen werden könne. Im Landkreis Hildesheim und im Landkreis Northeim ist die App bereits seit längerem erfolgreich im Einsatz.

Wollen künftig über BIWAPP wichtige Nachrichten an die Bevölkerung weitergeben: Ralf Knocke, als stellvertretender Kreisbrandmeister zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, Carsten Krüger, als Bereichsleiter für Sicherheit und Ordnung zuständig für den Katastrophenschutz und Jürgen Twele, als Bereichsleiter der Straßenmeisterei zuständig für die Kreisstraßen des Landkreises

Fotos: Peter Drews/Landkreis Holzminden