Allersheim (r). Nachdem Alexander Fitz im Dezember 2018 die älteste Brauerei Hessens – das Fürstliche Hofbrauhaus Arolsen mit Sitz im nordhessischen Bad Arolsen – übernommen hat, überrascht der Hotelier zwei Jahre später mit einer Neuigkeit für das geplante Brauhausprojekt: Fitz erwirbt im Dezember 2020 die Mehrheit der Gesellschaftsanteile der Brauerei Allersheim in Holzminden.
Die 1854 gegründete Brauerei Allersheim braut seit 2013 die Bierspezialitäten Arolser Pils sowie Alt Waldecker Dunkel im Lohnbrauverfahren für das Fürstliche Hofbrauhaus Bad Arolsen, nachdem der Braubetrieb hier in der vierten Generation eingestellt wurde. Insgesamt führt Allersheim diverse Biersorten im Portfolio. Im Zusammenhang mit dem Erwerb der Anteile der Brauerei Allerseim ist u.a. die Investition in den Kauf eines neuen Bügelverschließers für 0,33l-Bügelflaschen geplant.
Die Heimat der Allersheimer Biere liegt im gleichnamigen Ortsteil im niedersächsischen Holzminden - mitten im idyllischen Weserbergland. Hier entstehen Biere nach regionaltypischer Brautradition sowie innovative Bierkreationen. Darunter auch die Corveyer Biere in den Varianten (Pils, Hell und Dunkel), die aus Anlass der Urkundenübergabe auf Schloss Corvey (Kreis Höxter) zum Unesco-Welterbe erstmalig gebraut wurden.
Mehr als 30 Mitarbeiter sorgen täglich für höchsten Biergenuss und Qualität. Jüngst wurde die Güte der Allersheimer Bierspezialitäten von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) e.V. gleich zwei Mal mit Gold ausgezeichnet: das Allersheimer Urpils und das Allersheimer Weissbier. Entscheidend für diese Auszeichnungen sind dabei natürlich auch die Rohstoffe, die die Brauerei Allersheim ausschließlich von deutschen Herstellern bezieht. Ein weiteres Qualitätsmerkmal – beinahe schon ein Alleinstellungsmerkmal der Allersheimer Produkte – ist das reine Quellwasser, das aus dem nahegelegenen Solling entspringt und zur Herstellung der Biere aus den zwei brauereieigenen Brunnen gewonnen wird.
Neben den prämierten Bieren entstehen in Allersheim auch vier verschiedene Limonadensorten unter der Marke Caluna, in den Geschmacksrichtungen Orange-Fruchtsaftgetränk, Lemon, Cola und Cola-Orange. Hiermit hat sich die Brauerei Allersheim einem neuen zukunftsträchtigen Trend geöffnet. In dem neuen Engagement sehen alle Gesellschafter der Brauerei eine nachhaltige strategische Ausrichtung für die Zukunft.
Gründe der Übernahme sind laut Alexander Fitz: „(…) zum einen die gute Zusammenarbeit mit der Brauerei Allersheim in den vergangenen Jahren und zum anderen Konsequenzen der Coronakrise und den damit verbundenen Herausforderungen im Hinblick auf die Wiederbelebung des Arolser Hofbrauhauses.“ Und weiter: „Selbst bei Vorhandensein entsprechender Finanzierungen verbieten sich derzeit angesichts der hohen Zahl an Kurzarbeitenden in unserer Unternehmensgruppe und die vollständig unklare Prognose innerhalb unserer Branchen, Investitionen dieser Größenordnung.“ bestätigt Alexander Fitz auf Nachfrage.
Das bedeutet aber keinesfalls das Aus für die Planungen rund um das historische Brauereiareal am Rande der barocken Altstadt Bad Arolsens. Die dafür notwendigen Neuordnungen der Bebauungspläne für das Areal „Untere Kaulbachstraße“ sind im letzten Jahr bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Der Unternehmer hält an den Plänen für eine Braustätte in Bad Arolsen fest, möchte aber zunächst sicherstellen, dass „Arolser läuft.“. Viel zu lange warten nicht nur die „Arolser“ auf die Fortführung der jahrhundertealten Brautradition in Bad Arolsen, auch Kreis und Land sind bekennende Freunde des Arolser Biers.
Wie stark die Verbundenheit zum heimischen Produkt ist, zeigt eindrucksvoll die Sonderedition „Arolser Winterbier“. Die dunkle Brauspezialität erreicht – coronabedingt ohne die üblichen begleitenden Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen – in den ersten Dezemberwochen 2020 die Getränkemärkte und den Lebensmitteleinzelhandel in der Region. Die Nachfrage war so groß, dass am zweiten Tag nach der Erstauslieferung bereits die Nachproduktion gestartet wurde: „Wir waren sehr glücklich, nach diesem äußerst negativem Jahr noch einen schönen Erfolg erleben zu dürfen. Vor allem freut uns, dass wir mit einer Bierspezialität an den Start gegangen sind und die Menschen es genauso mögen wie wir!“ erklärt Alexander Fitz. Und weiter: „Mit dem Erwerb der Anteilsmehrheit in Allersheim stellen wir sicher, dass dieses herausragende Projekt und unser Arolser Bier nicht der Viruspandemie zum Opfer fällt. Mit entsprechenden Produktionskapazitäten ausgestattet, können wir in eine neue, hoffentlich bald startende Saison starten.“
Zeitgleich mit dieser Presseinformation findet in der Brauerei Allersheim eine Betriebsversammlung statt, um die Mitarbeitenden über die Veränderung im Gesellschafterkreis zu informieren. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
Foto: Braeurei Allersheim GmbH/ H-Hotels.com