Holzminden (red). Nach der vierjährigen Aufbauphase wird das HAWK-Leuchtturmprojekt „Plasmatechnologien aus Südniedersachsen – Impulse für ein gesundes Leben“, kurz „Plasma for Life“, für weitere vier Jahre im Rahmen der Bundesförderung FH-Impuls finanziert. Zum Start in diese Intensivierungsphase trafen sich in der Göttinger Lokhalle über 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden zu einer Kickoff-Veranstaltung und gleichzeitig zum siebten Meeting der Partnerschaft „Plasma for Life“.
„Wir haben die ersten vier Jahre mit einer sehr positiven Evaluierung abschließen können und freuen uns sehr, dass wir weitere vier Jahre in der sogenannten Intensivierungsphase gefördert werden“, erklärt, Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, HAWK-Vizepräsident für Forschung und Transfer und Partnerschaftssprecher von „Plasma for Life“ in seiner Begrüßung. „Ein großer Dank gilt allen Unternehmen, die uns hierbei unterstützen, nicht nur finanziell, sondern auch mit Rat und entsprechend Erfahrungen.“
Für die Intensivierungsphase ist es dem im Herbst 2019 ins Leben gerufenen Scientific Board aus Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Prof. Dr. Christoph Rußmann, Dr. Bernd Schieche, Prof. Dr. Christoph Gerhard und Dr. Andreas Helmke gelungen, die Zahl der kooperierenden Unternehmen von 13 auf 27 zu steigern und so insgesamt 1,35 Millionen Euro als Kofinanzierungsbeitrag einzusammeln. Dadurch sah sich das BMBF überzeugt und steuerte – nach bereits 5,5 Millionen Euro in der Aufbauphase – weitere ca. 4,7 Millionen Euro Fördergelder zur Umsetzung der Projektideen in den kommenden vier Jahren bei. Darüber hinaus wurden nochmals mehr als 20 weitere Unternehmen in parallelen Forschungs- und Entwicklungsprojekten (FuE-Projekte) mit der HAWK Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit im Forschungsschwerpunkt „Laser- und Plasmatechnologie“ vernetzt und zusätzliche Fördergelder aus ergänzenden Drittmittelanträgen eingeworben.
Mit der Fördermaßnahme FH-Impuls unterstützt der Bund strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen und vornehmlich mittelständischen regionalen Unternehmen, die einen schon vorhandenen Forschungsschwerpunkt in der Region stärken. So werden im Rahmen von „Plasma for Life“ die Einsatzmöglichkeiten von Plasmatechnologien in den Bereichen Medizintechnik und Wirkstoffforschung, bildgebende Diagnostik, Hygiene, Therapie und intelligente Plasmen in enger Zusammenarbeit mit den Anwender*innen erforscht. „Der Effekt für die Region ist, dass es mehr Ausgründungen gibt, dass Arbeitsplätze geschaffen werden oder in schwierigen Situation auch Arbeitsplätze gerettet werden“, betont Viöl.
Unter dem Teilnehmenden der Kickoff-Veranstaltung waren viele langjährige, aber auch neue Partner*innen von „Plasma for Life“, die sich in Kurzvorträgen vorstellten. „Ich denke, dass die HAWK weltweit eine der führenden Einrichtungen ist, die die Plasmamedizin voranbringt,“ stellt Prof. Dr. Steffen Emmert fest. Er arbeitet bereits seit 2008 im Bereich der Plasmamedizin mit der HAWK zusammen und leitet die Hautklinik der Universitätsmedizin Rostock, einen der wissenschaftlichen Kooperationspartner bei „Plasma for Life“. „Ich erwarte mir von der HAWK und unserer guten Zusammenarbeit weitere Impulse, um die Wirkung von Plasma auf den menschlichen Organismus besser zu verstehen“, so Emmert.
Neu in der Partnerschaft ist der finnische Stahlhersteller Outokumpu. Stefan Erdmann, Chief Technology Officer bei Outukumpu, setzt große Hoffnungen in die Kooperation: „Der Vorteil ist, dass wir seit Jahren die Plasmatechnologie und die Lasertechnologie hier in Göttingen kennen. Diese ermöglicht uns eventuell, Prozesse komplett zu verändern, sodass wir viel nachhaltiger fertigen können.“
Ein weiterer Dank von Prof. Dr. Wolfgang Viöl ging an das Bundesforschungsministerium (BMBF) und das Niedersächsische Wissenschaftsministerium (MWK) für die finanzielle Unterstützung. Marcus Wittrin vom BMBF – Referat für Fachhochschulen lobte die Arbeit von Viöl und seinem Team in einer Videobotschaft. „Sie haben es mit Ihrem Engagement und Ihrer guten, regionalen Vernetzung ermöglicht, der Partnerschaft mit dem Thema ‚Plasma for Life‘ einen hohen Stellenwert, sowohl an der Hochschule, als auch in der Region und darüber hinaus zu verleihen.“ Diese herausragende regionale Sichtbarkeit der Partnerschaft, werde auch immer wieder von Seiten der Unternehmen und Partner bestätigt und bestärkt.
Neben dem BMBF unterstützt auch das MWK die HAWK-Partnerschaft „Plasma for Life“ in der Intensivierungsphase mit 500.000 Euro und der Erstellung des Forschungsbaus für angewandte Plasma- und Laser-Medizintechnik mit Projektkosten in Höhe von 4,6 Millionen. Euro. „Der Verbund ‚Plasma for Life‘ ist forschungsstark, er wächst weiter, er punktet mit herausragenden Erfolgen und einer hohen wissenschaftlichen Qualität“, erklärt Birgit Nolte, die als Vertreterin des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (MWK) an der Veranstaltung teilnahm.
Die Partnerschaft ist die einzige FH-Impulspartnerschaft in Niedersachsen. Das zeige die Forschungs- und Entwicklungsstärke der HAWK Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit im Bereich der optischen Technologien – insbesondere mittels Plasma für den Vor- und Zuliefererbereich der Gesundheitswirtschaft, betont Clustermanager Dr. Bernd Schieche. Und diese Stärke werde im Zusammenhang mit „Plasma for Life“ zunehmend durch die regionale Forschungslandschaft und durch Unternehmen wahrgenommen. „Neben unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gibt es schließlich auch zahlreiche Studierende mit ihren Abschlussarbeiten in den Bereichen Medizintechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik sowie Laser- und Plasmatechnik, die als Nachwuchskräfte händeringend gesucht werden.“ Auch würden immer mehr Studierende aus den umliegenden universitären Instituten, unter anderem der Chemie, Physik und Biologie, an der HAWK im Bereich der Laser- und Plasmatechnologien promovieren und dabei von dem engen Austausch mit potenziellen Arbeitgebern profitieren und durch reale Fragestellungen motiviert werden.
Für die Zukunft erwartet das Team rund um „Plasma for Life“ durch die vertrauensvolle Atmosphäre und gute Vernetzung zwischen den Partner*innen ergänzende kreative Impulse und dadurch weitere zahlreiche Projektideen, daraus generierte Patente, Veröffentlichungen und Personaltransfer.
Foto: HAWK