Landkreis Holzminden (red). Seit mittlerweile über 20 Jahren bietet Prophylaxefachkraft Martina Timmermann von der Zahngesundheit des Landkreises Holzminden einmal jährlich für Fachkräfte ein Seminar zum Thema Zahngesundheit an. Mit wechselnden Schwerpunkten und Referenten sind die Seminare wichtige Fortbildungsmöglichkeiten für Erzieher*innen. In diesem Jahr gehörte neben dem wichtigen Prophylaxethema auch ein Vortrag zur Förderung eines positiven Selbstkonzeptes bei Kindern dazu. Die Resonanz auf die in Zusammenarbeit mit Jeanette Kluba und Kirsten Döhnert von der niedersächsischen Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege war so groß, dass das Seminar pandemiebedingt auf zwei Tage aufgeteilt werden muss.
„Gesund beginnt im Mund“ – das ist eine seit langem bekannte und gleichzeitig immer noch aktuelle Erkenntnis. Daher gibt es den gesetzlichen Auftrag, für Kinder und Jugendliche in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen durchzuführen.
Zwar hat sich die Mundgesundheit bei Kindern stetig gebessert hat, Handlungsbedarf besteht aber immer noch deutlich. Wenn es um Karies geht, handelt es sich bei einem Viertel der Betroffenen immer noch um Kinder. Besonders bei den Kleinsten ist das sogenannte „Nuckelflaschenkaries“, bei dem die oberen Milchschneidezähne durch das ständige Umspülen mit süßen oder säurehaltigen Getränken nicht selten komplett zerstört werden, immer noch ein großes Problem. Für Martina Zimmermann steht die Aufklärung dazu besonders im Fokus ihrer Vorsorgebemühungen.
„Das tägliche und richtige Zähneputzen zu erlernen und Wissen rund um die Mundgesundheit zu vermitteln, ist Gegenstand der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe“, weiß Timmermann. In Niedersachsen besuchen deshalb 170 Prophylaxefachkräfte Kitas und Schulen regelmäßig, um aufzuklären.
Für das diesjährige Schwerpunktthema „Das bin Ich! - Förderung eines positiven Selbstkonzeptes in der Kita“ referierte Motopädagogin und Grundschullehrerin Ulrike Stein. Stein nahm typische Aussagen zu Einschätzungen über die eigenen Fähigkeiten von Kindern zum Anlass, um darauf hinzuweisen, dass diese bedeutsamer seien als häufig angenommen. Sätze wie „Klettern kann ich eh nicht!“ oder „Keiner kann besser Lego bauen als ich“ verrieten viel über das Selbstkonzept der jeweiligen Kinder und entschieden in erheblichem Maße über deren Entwicklung und späteren Lernerfolg, so Stein. Das sei Grund genug, sich diesem wichtigen Thema zu widmen.
Studien belegen, dass die Art und Weise, wie wir uns selbst betrachten, in erheblichem Maße darüber entscheidet, wie wir der Welt und unserem Gegenüber begegnen, welche Aufgaben wir uns zutrauen und wie sich unser Lebensweg gestalten wird. Die Referentin stellte den Teilnehmenden neben den theoretischen Hintergründen vielfältige Möglichkeiten vor, mit denen es auf einfache Weise möglich ist, mit den Kindern gemeinsam ihr Selbstkonzept zu entdecken und darüber ins Gespräch zu kommen. Schwerpunkte waren im Seminar unter anderem der Umgang mit Gefühlen sowie der Aufbau von Selbstwirksamkeit.
Am Ende des Seminares waren alle Erzieher*innen sich einig: Die Auseinandersetzung mit dem Selbstkonzept ist eigentlich ziemlich einfach, macht Spaß und sorgt für viele kleine und große Anlässe des positiven Austausches miteinander. Organisatorin Martina Timmermann freute sich über das positive Feedback und konnte feststellen, dass alle Teilnehmenden neue Anregungen sowie praktische Tipps für den Alltag mit nach Hause nehmen konnten.