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Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten
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Weserbergland (r). Der 1. März ist ein ganz besonderes Datum für den Pflege- und Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern. Denn laut Bundesnaturschutzgesetz beginnt am heutigen Tag die Nist- und Brutzeit für Vögel. In der Zeit vom 1. März bis 30. September sind daher Fällungen und Schnittmaßnahmen im öffentlichen Raum nicht erlaubt, um die Tiere nicht beim Nestbau oder bei ihrem Brutgeschäft zu stören.

Von der Schonzeit sind alle Bäume, Sträucher, Hecken und weitere Gehölze unabhängig vom Standort betroffen. Ausnahmen bilden nur schonende Form- und Pflegeschnitte, bei denen lediglich der jährliche Zuwachs entfernt wird. Beim Heckenschnitt sollte die Natur dennoch nicht unnötig geschädigt werden. Der NABU Niedersachsen appelliert daher an die Gartenbesitzer, Pflegeschnitte möglichst nicht in der Hauptbrutzeit der Vögel von März bis Juni durchzuführen. Hecken sind wertvolle Lebensräume und bieten in diesem Zeitraum einen optimalen Unterschlupf für Vögel, Säugetiere und Amphibien. Die Tiere ziehen dort ihren Nachwuchs groß, finden darin eine gute Versteckmöglichkeit und ziehen sich im frischen Grün auch mal zum Schlafen zurück. Zudem könnten in aufgeschichteten Reisighaufen aus abgesägtem Holz und Ästen der vergangenen Monate bereits erste Vögel mit dem Nestbau begonnen oder Igel sowie andere Säugetiere einen Unterschlupf gesucht haben. Der NABU bittet daher darum, solche Holz- bzw. Reisighaufen jetzt nicht mehr zu entfernen, sondern als Biotopstrukturen im Bestand zu belassen.

„Hecken sind eine Bereicherung für uns alle. Heckenschutz kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle sich engagieren: um Hecken zu erhalten und zu schützen kann jeder vor Ort seinen Beitrag leisten. Helfen Sie mit, indem Sie bei der Pflanzung und Pflege von Hecken Hand anlegen, Platz für die Neuanlage von Hecken bereitstellen, sich zusammen mit Landwirten und Gemeinden für den Erhalt und die sachgerechte Pflege von Hecken einsetzen“ sagt Britta Raabe von der NABU Regionalgeschäftsstelle Weserbergland. Unter 05724-3993535 kann gern weiteres Infomaterial angefordert werden.

Die Schutzfunktionen

Im Mittelalter dienten die Hecken dem Aussperren des Viehs. Aber auch heute noch erfüllt die Hecke wichtige Schutzfunktionen für Boden, Flora und Fauna. Unsere heutige Kulturlandschaft ist das Ergebnis einer jahrtausendelangen Tätigkeit des Menschen in seiner Umwelt. Die gemeinschaftlich bewirtschafteten Äcker wurden seit dem Mittelalter gegen das frei weidende Vieh geschützt. Hier dienten die ersten Hecken dem Aussperren des Viehs. Die im Spätmittelalter einsetzende Holzverknappung förderte die Heckenanlage gegenüber dem Zaunbau auch zur Gewinnung von Nutzholz. Die Anlage von Hecken statt Zäunen schonte damit den knappen Wald.

Winderosion

In weiten Teilen Niedersachsen waren Hecken auch wichtig, um die Bodenerosion durch Sandstürme zu vermeiden. Hecken entstanden damit als Begleit-, Hilfs- oder Folgestrukturen der Landbewirtschaftung. In Norddeutschland gibt es mit Wallhecken und Knicks zwei besondere Heckenformen. Wallhecken werden auf vom Menschen errichteten Wällen angelegt. Knicks entstehen im Laufe der Jahrzehnte dadurch, dass die Äste der Sträucher immer wieder umgeknickt und in die Hecke eingeflochten werden.

Lesesteinhaufen

In Hecken verstecken sich viele kleine Lebensräume. Die von den Bauern alljährlich aus dem Acker gesammelten Steine bilden sogenannten Lesesteinhaufen, in denen Eidechsen und Kröten leben und in kleinen Senken sammelt sich Wasser, das als Tränke für viele Tiere dient.

Platz muss sein

Hecken lassen sich in die drei Teilbereiche Heckenkern, Heckenmantel und Heckensaum gliedern. Während im Kern der Hecke größere Sträucher und einzelne Bäume überwiegen, schließt der Heckenmantel mit kleineren Sträuchern die Hecke nach außen ab. Im Heckensaum finden sich schließlich eine Vielzahl von Blütenstauden und Gräsern. Alle drei Bestandteile sollten zusammen eine Breite von mindestens fünf Metern aufweisen. Nur wenn alle drei Heckenteile vorhanden sind, können Hecken ihre vielen positiven Wirkungen voll entfalten. „Sicherlich hat jeder schon einmal die Kühle an einer Hecke an heißen Sommertagen oder ihren Windschutz genossen“ sagt Raabe. Wasserverdunstung und Windgeschwindigkeit werden im Einflussbereich von Hecken abgesenkt, Taubildung, Niederschlag und Bodenfeuchte steigen demgegenüber an. Für die Landwirtschaft sind dies günstige Faktoren, die von Hecken kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Staubsauger

Bei trockenem Boden hat der Wind leichtes Spiel. Er trägt die fruchtbare Ackerkrume ab und bläst sie fort. Hecken bremsen den Wind ab und filtern den kostbaren Boden wieder aus. Dadurch sorgen sie dafür, dass der wertvolle Oberboden nicht verloren geht und auch nachfolgenden Generationen noch fruchtbarer Boden zur Verfügung steht.

Rettungsnetz

In unserer ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft bilden Hecken wichtige Refugien, in denen viele Tiere und Pflanzen überleben können. Von den Hecken aus beginnen sie ihre - unterschiedlich weiten - Streifzüge in die angrenzenden Äcker und Wiesen. Sie finden dort besonders gute Lebensbedingungen, wo auf Spritzmittel und intensive Bewirtschaftung verzichtet wird, wie dies beim ökologischen Landbau der Fall ist. Im Schutz der Hecken können sie auch weite Wanderungen unternehmen und so für den nötigen Austausch zwischen einzelnen Lebensräumen sorgen. Wallhecken und Knicks bieten Nist- und Nahrungsstätte für zahlreiche Singvögel, etliche Kleinsäuger wie etwa Igel und viele Amphibien nutzen die oft dornigen Gehölzstreifen als Unterschlupf und sicheren Verbindungsweg zwischen Waldstücken, Gewässern und anderen Lebensräumen. Eine Vielzahl von Insekten sucht heimische Wildsträucher gezielt zur Nahrungssuche und zur Eiablage auf.

Natur pur für den Speiseplan

Haselnüsse, Hagebutten, Brombeeren, Holunder, Schlehen: Wildsträucher sind nicht nur schön anzusehen und Lebensort für ungezählte Vögel, Kleinsäuger und Insekten - auch der kulinarische Nutzen von Hecken ist nicht zu verachten! Denn viele Früchte der Hecken lassen sich abwechslungsreich zu Nahrungsmitteln verarbeiten. In früheren Zeiten lieferten sie wichtige Vitamine und schmackhafte Ergänzungen des Speisezettels. Heute lassen sich wieder immer mehr Menschen zum Genießen der Heckenfrüchte begeistern.

Hecken pflegen

Um Hecken langfristig zu erhalten, müssen diese von Zeit zu Zeit verjüngt werden. Überaltern die Hecken, tragen sie kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ganz ab. Bei der richtigen Heckenpflege wird die Hecke abschnittsweise "auf-den-Stock-gesetzt". Dabei werden jeweils in Abschnitten von 20-30 m alle Sträucher in der Hecke in wenigen Zentimeter Höhe abgeschnitten. Markante Einzelbäume sollten jedoch als so genannte "Überhälter" stehen bleiben. Wichtig ist, dass eine Heckenreihe nicht komplett entfernt wird, sondern dass jeweils im Wechsel Heckenabschnitte stehen bleiben. Diese bieten den Heckenbewohnern auch in den folgenden Jahren einen Lebensraum und können dann auf den Stock gesetzt werden, wenn die bereits beschnittenen Sträucher wieder gut ausgetrieben haben. Dieses abschnittsweise Auf-den-Stock-Setzen alle 10-15 Jahre reduziert auch den Pflegeaufwand deutlich.

Flankenschnitt

Demgegenüber verpasst der - leider weit verbreitete - alljährliche Flankenschnitte der Hecke einen unansehnlichen "Irokesenschnitt" und verursacht unnötig viel Arbeit. Außerdem raubt er der Hecke Saum und Mantel, wodurch diese für viele Heckenbewohner an Attraktivität verliert: mit einem Flankenschnitt werden wertvolle Lebensbereiche der Hecke abrasiert.

Form- und Pflegeschnitt

Unter dem Begriff "Pflegeschnitt" versteht man sowohl den Rückschnitt als auch den Auslichtungsschnitt. Ziel ist, dass alle Teile der Hecke von Licht und Luft erreicht werden. Bei den allermeisten Hecken reicht ein Rückschnitt pro Jahr. Beim Rückschnitt werden mit einer Heckenschere Triebe, Zweige oder Äste gekürzt, um für einen starken Neuaustrieb im Frühjahr zu sorgen. Auch das "Auf-den-Stock-Setzen" zählt zum Rückschnitt. Beim Auslichtungsschnitt werden alte, abgestorbenen oder verletzte Zweige abgeschnitten und solche, die zu dicht stehen, mit Haupttrieben konkurrieren oder das ästhetische Gesamtbild der Hecke beeinträchtigen.

Wann ist die beste Zeit für den Heckenschnitt?

Die beste Zeit ist vor Beginn der Austrittsperiode, also im Februar / März. Wichtig dabei: Die Temperaturen sollten bereits Plusgrade erreicht haben, durch Frost kann die frisch geschnittene Hecke geschädigt werden. Eine weitere Möglichkeit für den "Sommerschnitt" besteht von Mitte/Ende Juli bis Ende August. Auf keinen Fall früher! Es besteht sonst die Gefahr, Heckenbrüter bei der Aufzucht der Jungen zu stören. Ausnahme sind frühblühende Sträucher und Heckenpflanzen wie Roter Holunder, Flieder, Sanddorn, Weißdorn oder Forsythie. Diese sollten nicht im Februar/März, sondern erst nach der Blüte in Form gebracht werden. Suchen Sie die Hecke aber vorher unbedingt nach brütenden Vögeln oder anderen tierischen Heckenbewohnern ab und verschieben Sie den Heckenschnitt gegebenenfalls!

Foto: NABU/ Kathy Büscher

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