Holzminden (red). Wald. Stadt. Duft. Unter diesem Motto veranstaltete die Symrise Parfümerieschule einen zweitägigen Aquarell-Workshop. Dafür begab sich der aktuelle Trainee-Jahrgang auf Kunstsafari nach Berlin. Angeleitet von zwei Künstlern übersetzten sie ihre Impressionen aus Wald und Stadt in Aquarelle und diese wiederum in Duftkreationen. Diese Art von kategorieübergreifenden Elementen hat Symrise in den Lehrplan seiner angehenden Parfümeure aufgenommen. Inspirationstechniken wie diese sollen helfen, Kreativität als strategischen Fokus von Anfang an im Duftschaffen junger Parfümeure zu verankern.
Der Markt für Düfte wächst rasant und verändert sich ständig. Jedes Jahr kommen viele hundert Kreationen auf den Markt. Für jeden Geschmack wollen Hersteller den passenden Duft bieten. Das stellt hohe Anforderungen an die Kreativität der Parfümeure. Symrise achtet daher besonders darauf, ihre Ausbildung entsprechend zu gestalten. Sie umfasst klassische Elemente wie das Erlernen von Duftrohstoffen, Akkorden und technologische Aspekte. In den Lehrplan aufgenommen hat die Symrise-Parfümerieschule in diesem Jahr eine Auswahl an Kunstworkshops zum Kennenlernen von Inspirationstechniken.
Der erste Workshop führte die jungen Kreativen nach Berlin. Die Künstler Pia vom Ende und Christian Kölbl nahmen sie mit in die Welt der Aquarellmalerei. Sie erläuterten, wie man (Sinnes-)Eindrücke und Situationen mit Farbe auf Papier bannen kann. Am ersten Tag erkundeten die fünf Trainees den Wald mit seinen Pflanzen und Tieren. Gerüche und Geräusche lieferten für Stunden Inspirationen für zum Teil farbenfrohe Bilder. Inspiration lebt von Kontrasten. Daher tauchte die Fünfergruppe am zweiten Tag in die vibrierende Großstadt ein: Vorbeieilende Menschen, quietschende Züge, belebte Geschäfte verschmolzen zu einer vielschichtigen Geräuschkulisse. Zum Teil sehr eindringliche Geruchseindrücke führten zu Emotionen und Assoziationen für weitere Kunstwerke auf Papier. Die Kombination aus beiden Tagen mit ihren Eindrücken bildete schließlich die Grundlage einer kompletten Aquarellserie.
Aus diesen Eindrücken entstanden in Holzminden fünf Düfte. Sie spiegeln auf kreative Weise die Vielfalt der Gruppe wider:
Alicia de Benito Casssadó aus Spanien nennt ihren Duft „Saturn 100101“. Ihr Accord vereint den Duft des Weltalls mit dem von neuen technischen Geräten in Form von kalten Ambra-Noten. Christopher Pickel aus den USA zog seine Inspiration aus dem Gegensatz von Natur und Industrie. In „Schweine Sneaker“ vermischt sich der Dufteindruck neuer Turnschuhe mit animalischen Gourmand-Noten eines Straßenimbiss. Gabriela Gerbi aus Brasilien verbindet in ihrem Duft „Aschegarten“ Elemente aus Natur und Stadt. Für sie besitzen die Gegensätze etwas Verbindendes – Natur als Energiequelle für das urbane Leben. Attiya Lebogang Setai aus Südafrika betont in ihrem Duft „Flieder im Wald von Berlin“ die sanften Pudernoten des Flieders im Spandauer Stadtwald. Shangyun Lu aus China taucht mit seinem Duft „Vergissmeinnicht“ in die Poesie ein. Der Duft von Flieder an einem trüben Tag erinnert ihn an ein Gedicht von Dai Wangshu einem chinesischen Vertreter des Symbolismus.
„Künstlerische Tätigkeiten, wie das Malen, können eine besondere Gabe verstärken“, erläutert Marc vom Ende, Senior Parfümeur bei Symrise und Leiter der Parfümerieschule in Holzminden. „Diesen Effekt wollten wir mit unserem Kunstworkshop für unsere angehenden Parfümeure erzielen. Sie lernen ihre besondere Gabe, also die Fähigkeit, Inspiration aus ganz verschiedenen Quellen zu ziehen, auszubauen. Das hilft ihnen später, kreative Ideen für unsere Kunden zu entwickeln.“
Foto: Symrise