Holzminden (red). Rund 500.000 Plastikbecher nutzen die Mitarbeiter in der Symrise Konzernzentrale in Holzminden jährlich für die Verkostung von Geschmackstoffen. Und jeden davon nur ein Mal. Allein 300.000 Becher brauchen die Kollegen in der sensorischen Qualitätskontrolle der Aromen. Am Tag bearbeiten sie dort rund 450 Proben. Und je Probe benötigen sie vier Einwegbecher.
“Damit kommen wir auf enorme 1.800 Stück pro Tag”, sagt Albrecht Kessel. Aus diesem Grund überlegte der Bereichsleiter Sensorik, wie er und sein Team, im Sinne der Nachhaltigkeits-Strategie von Symrise, den anfallenden Plastikmüll verringern können.
Nach eigener Recherche zu angemessenem Materialersatz reichte er einen Verbesserungsvorschlag ein. Seine Idee: das Umstellen auf Pappbecher aus recyceltem Material. Diesen Vorschlag hat Symrise angenommen. “Damit können wir einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bei Symrise leisten“, erklärt Kessel.
Weitere Abteilungen, wie zum Beispiel die Anwendungstechnik für würzige Produkte, haben sich bereits Albrecht Kessels Initiative angeschlossen und steigen auch auf die neuen Pappbecher um. „Wir erhalten durchweg positive Resonanz“, erklärt Kessel und hofft, dass diese Initiative weiteren Abteilungen als Beispiel dient. In Kürze erreichen die neuen Verkostungsbecher das Lager. Dann können sie alle Abteilungen einsetzen. Der Technische Einkauf sondiert zudem gerade den Markt, um für alle Bereiche im Unternehmen eine passende, nachhaltigere Lösung zu finden.
Die sensorische Qualitätskontrolle startet gerade mit dem Umstellen auf die neuen Becher. Bis Ende des ersten Quartals will man alle Becher ersetzt haben, prognostiziert Kessel. Danach gibt es ausschließlich die Pappbecher aus Recyclingmaterial. „Diesen Schritt gehen wir zum richtigen Zeitpunkt. Denn die Europäische Union will voraussichtlich im nächsten Jahr das Nutzen von Einwegplastikprodukten verbieten oder zumindest einschränken“, sagt Dr. Claus Oliver Schmidt, Leiter Global Quality & Regulatory Affairs.
Müll zu vermeiden, gehört zu den wesentlichen Umweltzielen auf der Symrise-Nachhaltigkeits-Agenda. Allein um den Plastikeinsatz im Unternehmen zu senken, justiert dieses verschiedene Stellschrauben. Das beginnt beim Verpackungsmaterial und erstreckt sich bis auf Einweg- und Mehrwegbehälter. Bis Ende 2021 will man Einwegplastik weitgehend aus dem Unternehmen verbannt haben. Bis 2025 will der Konzern ausschließlich nachhaltige Materialien einsetzen.
Um auch Papiermüll zu vermeiden, arbeitet und testet Symrise bereits an der nächsten Phase. Das Ziel: eine Lösung mit komplett kompostierbaren Bechern.
Foto: Symrise