Holzminden (red). Bei der Vorstellung des Sicherheitsberichtes 2022 konnte der Leiter des Polizeikommissariats Holzminden Oliver Busche dem Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann eine positive Kriminalstatistik präsentieren. Mit 4.945 Straftaten pro theoretisch hochgerechneten 100.000 Einwohnern, 3.399 Straftaten insgesamt und einer Aufklärungsquote von über 70 Prozent gehört diese Region zu den sichersten in Niedersachsen. Da war man sich schnell einig. Dennoch findet man auch hier alle Kriminalitätsphänomene. Von Einbrüchen über Körperverletzungsdelikten und häusliche Gewalt bis hin zu Drogendelikten.
Das Polizeikommissariat hat in den letzten Jahren einen Generationswechsel vollzogen. Viele jüngere Polizistinnen und Polizisten versehen mittlerweile in Holzminden ihren Dienst. Sehr erfreulich sei, dass die allermeisten hier auch sesshaft werden. Versetzungsanträge seien die Ausnahme und nicht wie früher die Regel. Dennoch werde es immer schwieriger, geeignete Bewerbungen für den Bachelorstudiengang zu gewinnen. „Die große Pensionierungswelle steht noch bevor“, so Oliver Busche. Das bereite der Polizei zunehmend Sorge. „Leider musste der Fachoberschulzweig Verwaltung und Polizei mangels Interesse eingestellt werden“, bedauert Uwe Schünemann das nun fehlende Angebot an der BBS in Holzminden. Eine Wiedereinführung sollte man stetig prüfen.
Die Statistik zeigt, dass es zunehmend eine Verlagerung der Straftaten in die virtuelle Welt gibt. Internet-Betrug, Hasskriminalität, Bedrohungen finden über die sozialen Medien und im Internet statt. Darauf muss die Polizei mit einer Spezialisierung reagieren. Uwe Schünemann fordert daher bereits eine entsprechende Anpassung der Studieninhalte, aber auch eine breitere Öffnung der Polizei für Experten aus der IT-Branche. Das könne aber nur durch mehr Flexibilität bei den Einstellungsvoraussetzungen und den Gehaltsstrukturen gelingen.
Oliver Busche und Uwe Schünemann begrüßen die verstärkten Aktionen des Präventionsrates. Das sei zur Vermeidung von Straftaten enorm wichtig, steigere aber auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Für den Landtagsabgeordneten ist in diesem Zusammenhang die Aufwertung der Teichanlagen in Holzminden ein Anliegen. Hier könne über den Präventionsrat und unter Beteiligung der Bevölkerung gute Vorschläge erarbeitet werden. Sowohl im oberen als auch im unteren Teich gäbe es noch zu viele dunkle Ecken. Mit mehr Angeboten für Jung und Alt könne die Aufenthaltsqualität, aber auch das Sicherheitsgefühl gesteigert werden. „Ein gelungenes Beispiel dafür ist der Emmerauenpark“, empfiehlt Polizeioberrat Oliver Busche ein Besuch im benachbarten Lüdge.
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