Stahle (red). Seit Juni dieses Jahres sind die ehemaligen Post-Zustellstützpunkte Höxter und Holzminden zusammengefasst worden. Im Wirtschaftspark Albaxen/Stahle ist ein hochmodernes Service-Center entstanden. Grund genug für den Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann, den neuen Betrieb zu besuchen. „Länderübergreifende Einrichtungen haben Konjunktur in unserer Region und können auch eine Chance für den Erhalt oder die Optimierung von Dienstleistungen sein“, so der CDU Politiker. Oftmals sei das aber ein schwieriger Prozess. Nicht überraschend, dass das Zusammenwachsen der beiden Zustellteams diesseits und jenseits der Weser eine Herausforderung darstellt.

Empfangen wurde Uwe Schünemann zusammen mit Sabine Echzell und Dorothea Brandt vom Leiter der regionalen Kommunikation Stephan Siekmann aus Hannover. Gekommen war auch das komplette Führungsteam der Niederlassung Paket und Post Kassel mit Abteilungsleiter Marius Mahler, Zustellstützpunktleiter Andreas Plößer und Standortleiter Torsten Marienfeld.

Zu Beginn des Treffens um 10:30 Uhr waren viele Zusteller bereits ausgeschwärmt. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der Post war jedoch an den zahlreichen Elektrotankstellen gut zu erkennen. Rund 3 Millionen Euro hat die Deutsche Post DHL Group in den neuen Standort investiert. Die Digitalisierung bei der Sortierung der Briefe ist weitestgehend umgesetzt worden. „Ganz ohne Handarbeit geht es aber dennoch nicht“, so die Vertreter der Post. Auch wenn an jedem Arbeitsplatz alle Fächer bezeichnet sind, könnten die Zusteller nahezu blind die Vorsortierung erledigen. Diese Routine sei ohne Zweifel bewundernswert.

Nicht verschwiegen wurden aber auch die nicht unerheblichen Verzögerungen bei der Briefzustellung im Raum Holzminden in den letzten Wochen. Insbesondere Dorothea Brandt und

Sabine Echzell konnten anhand verschiedener konkreter Beispiele die Probleme aufzeigen. Die Führungskräfte der Post gingen sehr offen darauf ein. Auch wenn sie mit einem Augenzwinkern auf die Konkurrenz verwiesen: „Leider sind wir nicht immer die Beauftragten“. Doch die Probleme sind bekannt. Insbesondere im Zustellteam für Holzminden habe es zeitweise eine hohe Krankenrate gegeben. Bis zu einem gewissen Prozentsatz habe man dafür Vorsorge getroffen, aber die Ausfallquote sei überdurchschnittlich gewesen. „Wir haben ein großes Interesse daran, auch für Holzminden schnellstmöglich wieder den gewohnten Qualitätsstandard zu erreichen“, verspricht Abteilungsleiter Marius Mahler. Deshalb werden stetig zusätzliche Kräfte eingestellt.

Uwe Schünemann will es genau wissen und hakt nach: „Sind das nur zusätzliche Stellen oder können die auch besetzt werden?“ Zu Corona-Zeiten und auch noch bis vor einem halben Jahr sei der Markt geradezu leergefegt gewesen. Erfreulicherweise habe sich das jetzt geändert. Kontinuierlich kämen neue Bewerbungen auf den Tisch. Die Post sei ein attraktiver Arbeitgeber mit Tariflöhnen und festen Arbeitszeiten. Die Zusammenarbeit mit den Personalräten sei äußerst konstruktiv. Das zahle sich jetzt aus.

Nicht ganz reibungslos verlief allerdings das Zusammenführen der beiden Zustellteams aus Höxter und Holzminden. Verständlicherweise müsse die Sortierung nach einem fest definierten System erfolgen. Die Umstellung der Holzmindener auf das neue Verfahren dauere daher einige Zeit. Es sei verständlich, dass man oftmals einen über Jahrzehnte gut bewährten Prozess ungern ändert. Diese Anfangsprobleme seien aber inzwischen weitgehend überwunden.

Mehr Sorgen bereitet der Post die geplante Reform des Bundespostgesetzes. Mehr Wettbewerb dürfe keinesfalls zulasten der Rahmenbedingungen für die Beschäftigten gehen. Der gesetzliche Auftrag, die Briefe fristgerecht bis in die Häuser der Dörfer im ländlichen Raum zu verteilen, erfülle die Post gern. Wenn aber die Konkurrenz davon befreit werde und sich die Rosinen herauspicke, könne von fairem Wettbewerb keine Rede sein. Uwe Schünemann versprach, diese Botschaft nach Berlin zu transportieren und bot an, zusammen mit seiner Bundestagskollegin Mareike Wulf die Zusteller einen Tag zu begleiten. Nur so könne man den Arbeitsalltag wirklich beurteilen. „Herzlichen Dank für die Informationen und große Anerkennung für die Mitarbeitenden, die täglich bei Wind und Wetter unsere Briefe zu uns ins Haus bringen“, so Uwe Schünemann abschließend.

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