Holzminden. Berufstätige Eltern wünschen sich eine zeitlich ausreichende und qualitativ ausgewogene Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder. Die Mehrheitsgruppe im Stadtrat Holzminden teilt diese Wünsche und der gefasste Beschluss in der Ratssitzung vom 26.09.2017 zur Planung und dem Ausbau aller Grundschulen in der Stadt Holzminden zu Ganztagsschulen sorgt für eine zeitnahe und finanzierbare Umsetzung. Die nachfolgende öffentliche Diskussion wurde leider unsachlich und mit offensichtlich unvollständigen Informationen geführt. Anders ist die Quintessenz der Diskussion nicht zu erklären, der zufolge die Nachmittagsbetreuung von Einigen ausschließlich mit einem Hort gleichgestellt wird.
Die notwendige Nachmittagsbetreuung ist aber ergänzend durch eine Ganztagsschule mindestens gleichwertig sicherzustellen, aufgrund des der Ganztagsschule innewohnenden pädagogischen Konzepts wird diese sogar von vielen Eltern ausdrücklich gewünscht.
Bei den Betreuungszeiten gibt es gegenüber der Hortbetreuung keine Nachteile. Eine Ganztagsschule ist für 5 Wochentage und 7,5 Stunden täglich, also bis 15:30 Uhr genehmigungsfähig, wobei durch das Land Niedersachsen bislang 4 Wochentage genehmigt werden. Soweit aufgrund bestehender Nachfrage ein darüber hinausgehender Betreuungsbedarf besteht, kann der Schulträger diesen in eigener Verantwortung realisieren, was unter anderem auch für eine Ferienbetreuung gilt. Beides wird in vielen Ganztagsschulen bereits durchgeführt.
Da die bereits in Holzminden bestehenden 130 Hortplätze erhalten bleiben und weitergeführt werden, ist bereits eine hohe zeitliche Flexibilität der Nachmittagsbetreuung gesichert. Mit Ratsbeschluß vom 12.04.2018 wurden zwei zusätzliche Gruppen beschlossen und werden derzeit verwirklicht. Damit sind alle angemeldeten Bedarfe an Betreuungsplätzen zum 01.08.2018 gedeckt.
Für eine Hortbetreuung ist eine Doppelnutzung der bestehenden Klassenräume nicht zulässig, die vollständige Gebäudesubstanz muss also neu erstellt werden. Die Investitionskosten für einen 4-gruppigen Hort schätzt die Stadtverwaltung auf rund 3 Millionen Euro, eine Bauzeit von 3 Jahren ist mindestens anzunehmen. Die Ganztagsschule ist ein schulisches Angebot und kann daher in den bestehenden Räumen durchgeführt werden, in geringerem Umfang sind Mensa- und Betreuungsräume zusätzlich zu schaffen. Daraus resultiert eine schnellere und kostengünstigere Umsetzung mit besserer Auslastung der Räume. Im Übrigen hat der Rat der Stadt Holzminden in einem weiteren Beschluss am 27. Februar diesen Jahres mit der Bereitstellung von Räumen in Modulbauweise sichergestellt, dass für alle angemeldeten Grundschulkinder die Nachmittagsbetreuung ab dem neuen Schuljahr gewährleistet ist. Das Land Niedersachsen verpflichtet sich mit einer erteilten Genehmigung auch zu einer angemessenen personellen Ausstattung der Ganztagsschule. Auch die neue Bundesregierung hat sich entsprechend diesem wichtigen Thema zur Stärkung der Ganztagsschulen ausgesprochen und sieht dazu mit dem neuen Haushaltsplan auch die erforderlichen finanziellen Mittel für die Bundesländer vor.
Die geringeren finanziellen Belastungen sind somit ebenfalls ein wichtiger Aspekt für die Ganztagsschule.
Insgesamt gibt es also keinerlei Nachteile des Ganztagsschulkonzeptes gegenüber einer Hortlösung, vielmehr inhaltliche, zeitliche und finanzielle Vorteile. So ist auch zu erklären, dass nach einer aktuellen Bertelsmann-Studie sich 75% aller Eltern einen Ganztagsunterricht für ihre Kinder wünschen. Im Übrigen sind in Niedersachsen fast 60% aller Grundschulen schon Ganztagsschulen. In der Stadt Holzminden noch keine einzige Schule.
Der Bürgerentscheid für einen Hortneubau verschwendet daher Geld und ist unnötig, weil für alle Kinder entsprechend der aktuellen Umfrage der Verwaltung die Nachmittagsbetreuung ab dem neuen Schuljahr sichergestellt ist, der Ausbau aller Grundschulen zu Ganztagsschulen beschlossen wurde und damit künftig eine Doppelnutzung der Räumlichkeiten möglich wird.
Die WIR /FDP /GFH /UWG Gruppe Holzminden im Rat
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