Hannover/Landkreis Holzminden (red). Für politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Holzminden bildet die traditionelle Landtagsfahrt im Dezember seit Jahren einen besonderen Höhepunkt. Auch in diesem Jahr hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann zu einer Fahrt in den Niedersächsischen Landtag nach Hannover eingeladen. Der Reisebus war bis auf den letzten Platz besetzt.
Nach der Ankunft begann das offizielle Programm mit einer Einführung durch den Besucherdienst des Landtages. Anschließend verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Besuchertribüne aus eine laufende Haushaltsdebatte. Was zunächst als eher trockene Materie erschien, entwickelte sich rasch zu einer lebhaften parlamentarischen Auseinandersetzung. Insbesondere nutzte die Opposition die Diskussion um den Etat der Innenministerin zur grundsätzlichen Kritik. Dabei wurde bemängelt, dass wichtige Befugnisse für die Polizei nicht zeitnah gesetzlich verankert würden, etwa bei der Anordnung von Fußfesseln im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt.
Austausch mit Abgeordneten im Mittelpunkt
Ein fester und besonders geschätzter Bestandteil der Landtagsfahrt ist die anschließende Gesprächsrunde mit den Abgeordneten des Wahlkreises. Hier nutzten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an die politischen Vertreter zu richten. Die Themen reichten von der Ausübung von Amt und Mandat über infrastrukturelle Herausforderungen im Landkreis Holzminden bis hin zu aktuellen landespolitischen Fragestellungen.
Im Fokus der Diskussion standen vor allem die Zukunft des HAWK-Standorts Holzminden sowie die Wolfsproblematik. Große Sorge besteht hinsichtlich des Hochschulstandorts, nachdem das SPD-geführte Wissenschaftsministerium den Erweiterungsbedarf der Fakultät Soziale Arbeit rechnerisch reduziert hat. Viele Teilnehmende befürchten, dass dadurch der Standort insgesamt geschwächt werden könnte. Bereits am folgenden Tag fanden hierzu am Rande des Plenums Gespräche mit Uwe Schünemann sowie Sabine Tippelt und Vertretern des Ministeriums statt. „Wir brauchen jetzt zeitnah eine Lösung, mit der die Soziale Arbeit vollständig an einem Standort untergebracht wird“, fasste Schünemann die Forderung zusammen. Eine Aufteilung auf mehrere Gebäude solle künftig ausgeschlossen werden.
Eindringlich schilderte zudem Wolfgang Peter, Ehrenbürgermeister von Silberborn, die zunehmenden Wolfsichtungen und Rissvorfälle im Hochsolling. Er forderte, den Wolf in das Jagdrecht aufzunehmen und die besonderen topographischen Gegebenheiten der Solling-Vogler-Region stärker zu berücksichtigen. Zum Zeitpunkt der Diskussion war noch nicht bekannt, dass das Bundeskabinett bereits am folgenden Tag einen entsprechenden Beschluss fassen würde.
An der lebhaften Diskussion nahm auch Uwe Lange teil, der vom CDU-Kreisvorstand als Landratskandidat nominiert wurde. Nach dem intensiven politischen Austausch klang der Tag bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in Hannover aus, bevor die Gruppe zufrieden die Rückreise in den Landkreis Holzminden antrat.
Die Landtagsfahrt machte erneut deutlich, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Politik und Bürgerschaft ist und wie lebendig parlamentarische Demokratie erlebt werden kann. Die nächste Landtagsfahrt ist bereits für Mittwoch, 4. März 2026, geplant. Informationen und Anmeldungen sind per E-Mail an
Foto: Echzell