Holzminden (lbr). Im jüngsten Ausschuss für Innenstadtentwicklung fragte Ralf Schwager in der Einwohnerfragestunde nach, wann das Thema Citymanager auf der Tagesordnung der Politiker stehen wird. Nur ein „Stadtkümmerer“ könne der Innenstadt noch helfen, so Schwager. Doch bevor es einen Citymanager geben kann, muss der Holzmindener Rat einen Beschluss fassen und Mittel für den Haushalt 2020 einplanen.
Die aktuelle Lage: Der Leerstand in Innenstadt und Fußgängerzone wächst. Als Nächstes schließen Arko und Juwelier Martens für immer ihre Türen. Es gibt verschiedene Gründe die dazu führen, dass die Geschäfte aus der Fußgängerzone weichen: der wachsende Internethandel, die Mietpreise, die Parkplatzsituation und das veränderte Kaufverhalten der Kunden. Es ist ein Trend, der nicht nur in Holzminden zu sehen ist, sondern in zahlreichen Städten zum Problem wird. Als Reaktion auf den wachsenden Leerstand gab es zwei Zukunftswerkstätten. Der erste Termin fand im Juni in Neuhaus statt, das zweite Treffen im Oktober im Weserhotel. Personen aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Marketing, Bankwesen und Handel erarbeiteten zusammen den Wunsch eines Citymanagers. Dieser Manager oder Stadtkümmerer, wie Schwager sagt, könne bei der Verwaltung oder dem Stadtmarketing angesiedelt sein.
Im Ausschuss für Innenstadtentwicklung gab die Verwaltung die Auskunft, dass dieses Thema im Zuge der Haushaltsberatungen noch auf besprochen werden würde. Schwager appellierte nochmals und sagte: „Wenn wir nichts tun, dann sind wir bald eine Geisterstadt. Wir müssen jetzt handeln.“
Unsere Redaktion fragte bei den Fraktionen des Holzmindener Rates nach, wie die Meinung zu einem Citymanager sind. Bisher meldeten sich SPD und CDU zu Wort. Die SPD-Fraktion stehe hinter der Idee der Zukunftswerkstatt. „Die SPD-Ratsfraktion stimmt für die Einrichtung einer Stelle als Citymanager und ist für die Einstellung entsprechender Mittel im Haushalt 2020“, so Martin Gumpert, SPD-Fraktionsvorsitzender.
Die CDU-Fraktion sieht diese Aufgabe bei der Verwaltung besser aufgehoben: „Die CDU setzt sich mit Nachdruck und mit verschiedenen Initiativen für die Belebung der Innenstadt in Holzminden ein. Das Projekt ‚Duft- und Aromenmuseum‘ begleiten wir aktiv. Eine Stärkung des Bauamtes, um die vorgesehenen Projekte zeitnah umsetzen zu können, hat die CDU bereits beantragt. Der beste Citymanager ist ohne Zweifel der Bürgermeister. Inwieweit dafür zusätzliches Personal für eine Zuarbeit erforderlich ist, muss von der Verwaltung dargestellt werden“, erklärt Maren Schneider-Klingenberg, CDU-Fraktionsvorsitzende.
Bürgermeister Daul hält einen externen Citymanager für eine gute Lösung, da dieser dann nicht den Richtlinien der Verwaltung unterlegen sei und als Berater für Politik sowie Verwaltung agieren könne.
Ob es einen Citymanager geben wird und was dieser erreichen könnte, bleibt aktuell also noch abzuwarten.
Fotos: Brümmer