Höxter (red). Was macht Corvey – die mehr als 1200 Jahre alte Benediktinerabtei an der Weser – als Ort der Firmung so besonders? Dieser Frage sind Jugendliche im Pastoralverbund Corvey auf eindrucksvolle Weise nachgegangen. In Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung konnten sie die ehemalige Abtei als geistlichen wie digitalen Erlebnisraum erkunden.
Die Firmvorbereitung richtet sich alljährlich an Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe. In diesem Jahr findet die Firmung erstmals im Welterbe Corvey statt. Am Samstag, 10. Mai, wird Weihbischof Matthias König mehr als 70 jungen Menschen das Sakrament inmitten der barocken Pracht der Abteikirche spenden. Organisiert wird die Vorbereitung von Gemeindereferent Carsten Sperling und Pastor Thomas Nal.
Damit die Jugendlichen Corvey nicht nur als Kulisse, sondern als spirituell aufgeladene Stätte erleben, öffnete die Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus das Portal des karolingischen Westwerks zu einer besonderen Führung. Diese führte vom Chorgestühl in der barocken Kirche bis hinauf in den Johanneschor – begleitet von Annika Pröbe (Standortleitung Welterbe Corvey), Josef Kowalski (Kirchenvorstand) und Marcus Beverungen (Verwaltungsleitung Pastoralverbund Corvey).
An drei Stationen tauchten die Firmbewerberinnen und -bewerber in Geschichte, Bedeutung und digitale Zukunft Corveys ein. „Wir möchten Euch Corvey als besonderen Firmort erfahrbar machen“, sagte Josef Kowalski zu Beginn der Führung. Eindrucksvoll wurde an der berühmten Doppelturmfassade das Gründungszitat aus der Vita des heiligen Adalhard lebendig: „Als sie die Litanei und das Gebet beendet hatten, nahmen sie die Messschnur, schlugen Pflöcke ein und begannen auszumessen.“
Ein Höhepunkt war die Vorführung des neuen Acht-Minuten-Films auf der intelligenten Glaswand im Westwerk. Die filmische Zeitreise ins Jahrtausend der Mönche begeisterte die Jugendlichen – sie sprachen von „großem Kino“. Auch die „Augmented Reality“-Technik beeindruckte: Auf einem Tablet konnten sie den Johanneschor digital in seinem ursprünglichen Zustand erleben.
Mit großer Begeisterung berichtete Annika Pröbe von der berühmten Odysseus-Szene im Westwerk, der Detailgenauigkeit mittelalterlicher Künstler – bis hin zum überarbeiteten Fuß des griechischen Helden – sowie dem Daumenabdruck eines Künstlers, der noch heute als stille „Visitenkarte“ sichtbar ist.
Zum Abschluss richtete Josef Kowalski den Blick auf das Spirituelle: Corvey sei wie eine E-Ladestation für das göttliche Betriebssystem – den Heiligen Geist. „Die Mönche waren von ihm beseelt. Und wir wünschen uns, dass er nun auch Euch in Eurem Glauben stärkt.“
Foto: Kirchengemeinde Corvey