Holzminden (red). „Einen Weihnachtsbaum wird man wohl noch in die Aula des Campe II-Baus stellen können“, vermutet Michael Schünemann, Bereichsleiter der Gebäudewirtschaft des Landkreises Holzminden. Doch das wird definitiv der letzte sein. Der geplante Schulringtausch nimmt inzwischen konkrete Formen an. Die Planungsphase ist mittlerweile abgeschlossen. Wenn alle Genehmigungen zeitnah erfolgen, könnten ab Herbst die ersten Vorarbeiten beginnen. Für den Umzug der Oberschule wird am Standort des alten Campe II-Gebäudes ein Neubau errichtet, während das Schulzentrum an der Liebigstraße für das Gymnasium komplett saniert wird. Zu Beginn des Schuljahres 2021/22 sollen die Umzüge beider Schulen abgeschlossen sein.
Ein Blick auf den in der Gebäudewirtschaft aufgestellten Zeitplan vermittelt auch optisch, wie komplex die Koordination der beiden Baustellen ist. Denn wenn im Frühjahr nächsten Jahres der Neubau für die Oberschule startet, beginnen zeitgleich auch die ersten Sanierungsarbeiten in der Liebigstraße. Und der Unterricht soll währenddessen möglichst uneingeschränkt weiterlaufen. Damit das alles auch so wie geplant klappt, hatte der Kreisausschuss bereits Anfang Dezember die Einsetzung eines Projektsteuerers bewilligt. Die Ibbenbürener agn Niederberghaus & Partner GmbH koordiniert und überwacht die unterschiedlichen Bauvorhaben an beiden Standorten. Mit offenbar gutem Ergebnis, denn die unmittelbar mit der Planung beschäftigten Mitarbeiter in der Gebäudewirtschaft sind des Lobes voll. „Wir sind wirklich froh, dass es ihn gibt“, sagt Schünemann, „bisher hat er wirklich gute Arbeit geleistet.“
Die Generalplanungsbüros B-K-S Architekten aus Lübbecke und die pbr Rohling AG aus Braunschweig sind mit entsprechenden Vor- und Entwurfsplanungen für die jeweiligen Standorte beschäftigt gewesen. Aufgabe des Projektsteuerers ist es nun, neben der Ablaufsteuerung auch die Kostenberechnungen zu überprüfen und mit den ursprünglichen Schätzungen abzugleichen. „Wir wollen auf jeden Fall der Gefahr vorbeugen, dass die angepeilten Kosten massiv überschritten werden“, stellt Landrätin Angela Schürzeberg klar. Der Verwaltung liegen entsprechende Prüfberichte vor, so dass es ab August in die Genehmigungsphase gehen könnte. Spätestens Anfang September werden dann voraussichtlich die Bauanträge für beide Bauprojekte an die Stadt Holzminden gehen.
Doch was passiert überhaupt an beiden Standorten wann genau? Geht es nach den Vorstellungen der Gebäudewirtschaft, könnten bereits ab den Herbstferien am Campe II, in dem gegenwärtig noch drei Jahrgänge beschult werden, die ersten Vorarbeiten beginnen, um das Baufeld frei zu räumen. Dafür wird zunächst die bisher dort in Containern beheimatete Mensa auf das Gelände des Campe I-Geländes umgesetzt. Anfang nächsten Jahres soll dann die Aula des Campe II-Gebäudes weichen. Das Baufeld entsteht dann genau auf der Grenze des Schulhofes zum Jahnplatz. Baustart könnte dann im Frühjahr 2019 sein. „Voraussetzung ist allerdings, dass die Witterung mitspielt und alle Genehmigungen vorliegen“, schränkt Silke Böker, zuständige kommissarische Dezernentin ein. Das Hauptgebäude könne aber auf jeden Fall bis zum Umzug in die Liebigstraße weiter vom Gymnasium genutzt werden, weil dieses Gebäudes erst nach dem Umzug abgerissen werde.
Im Schulzentrum Liebigstraße gehen die ersten Vorbereitungen auch schon im Herbst los. Denn dort soll das Gebäude II zunächst freigeräumt werden, um im April 2019 umfassende Sanierungsarbeiten anfangen zu können. Ab Ende 2019, wenn alles glatt geht, beginnt dann die vollständige Entkernung des Gebäude I – dem so genannten „Blauen Würfel“, um die Räumlichkeiten an die Bedürfnisse des Campe- Gymnasiums und den aktuellen Brandschutz anzupassen. Die Oberschule wird während dieser abschließenden Baumaßnahme in das bereits fertiggestellte Gebäude II ziehen. „Mit den Schulleitungen werden wir dazu intensive Gespräche führen, um die leider notwendigen Umzüge im Schulzentrum während der Bauphasen so erträglich wie möglich zu gestalten“, erklärt die Landrätin dazu. Das habe man auch schon bisher bei allen Planungen so gehalten.
Wenn mit dem Umzug des Campe-Gymnasiums in den Sommerferien 2021 der Schulringtausch abgeschlossen ist, werden die Kosten vermutlich höher als ursprünglich geplant ausfallen. Der Kreistag ist sich darüber bewusst, dass aufgrund der allgemeinen Baukostenentwicklung damit zu rechnen sein wird. Ziel bleibt aber in jedem Fall, den Schulringtausch wie beschlossen umzusetzen.
Foto: Peter Drews / Landkreis Holzminden